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Spitzenweine benötigen die besten Voraussetzungen bereits im Weinberg.

 

Wie wirken sich die Bodenbeschaffenheit und das Klima auf die Qualität des Weines aus?

Der Boden
Er sorgt für die richtige Ernährung der Rebe und regelt teilweise auch den Stoffwechsel. Von ihm hängt die Vitalität der Pflanze ab. Die Vitalität beeinflusst wiederum maßgeblich die Qualität der Trauben. Wenn die Rebe auch grundsätzlich auf nahezu allen Böden gedeiht, so gibt sie doch nur auf wenigen gute Weine.

Fette Böden, schlechte Weine:
Auf schwerem, feuchtem Untergrund bringt die Rebe Massenerträge. Der Wein wird flach, es mangelt ihm an Charakter. Auf humushaltigen, stickstoffreichen Böden steckt sie einen großen Teil ihrer Energie in das Holz und in das Blattwerk statt in die Frucht. Dem Wein fehlt es an Tiefe und Gehalt. Alle bedeutenden Weine wachsen darum auf trockenen Böden mit mäßigem bis geringem Nährstoffangebot. Weder Kartoffeln noch Getreide oder Obstbäume würden dort angepflanzt werden.

Felsige und sandige Böden:
Mal sind diese Böden grobsteinig, mal feinsandig. Mal bestehen sie aus blauem Schiefer, mal aus rotem Porphyr. Anderswo können sie auch aus durchlässigen Kreideböden oder aus hartem Sandstein bestehen. Entscheidend ist: Das Angebot an organischer Nahrung ist knapp. Dann muss sich die Rebe ihre Nährstoffe nämlich aus den mineralischen Bodenbestandteilen besorgen und Wasser in tieferen Bodenschichten suchen. In dieser Mangelsituation steckt sie ihre ganze Kraft zuerst in die Trauben, nicht ins Holz oder in das Blattwerk. Dabei ist die physikalische Beschaffenheit des Bodens (Partikelgröße, Steingehalt) meist wichtiger als die chemische Struktur (mineralische Zusammensetzung). Denn der Boden prägt nicht den Geschmack (z. B. die Frucht), sondern den Charakter des Weins (körperreich oder leicht, feingliedrig oder plump).

Boden oder Klima?
Anfang der achtziger Jahre gab es einen erbitterten Streit zwischen kalifornischen Weinmachern und Wissenschaftlern der Universität Bordeaux über die Rolle, die der Boden für die Qualität des Weins spielt. Die Amerikaner waren überzeugt, dass dem Klima die entscheidende Bedeutung für die Qualität zukomme. Die Franzosen bestanden hingegen darauf, dass der Boden maßgeblich über die Größe eines Weins entscheide.

Regionale Unterschiede:
Beide hatten Recht, aber jeder nur für sein eigenes Anbaugebiet. Innerhalb von Bordeaux sind die klimatischen Schwankungen nämlich relativ gering, die Bodenunterschiede hingegen groß. Kalifornien, zehnmal so groß wie Bordeaux, weist dagegen gewaltige Temperaturunterschiede zwischen den küstennahen, kühlen Regionen im Norden und dem heißen, im Hinterland gelegenen Central Valley im Süden auf. Angesichts dieser gewaltigen Klimadifferenzen fallen die Bodenunterschiede dort nicht groß ins Gewicht. Da der Stoffwechsel der Rebe sowohl über die Wurzeln als auch über die Blätter gesteuert wird, sind Boden und Klima gleich wichtige Faktoren für den Wein. Das heißt: Licht und Luftfeuchtigkeit sind ebenso wichtig für die Bildung von Zucker wie eine ausgeglichene Ernährung.