Wie es das edle Blubberwasser am Liebsten hat.

 

Wer sich einen teuren Champagner wie etwa von Krug, Dom Perignon, Roederer, Bollinger oder Pol Roger kauft, will natürlich dessen Qualität auf jeden Fall bis zu dem Tag erhalten, an dem er ihn köpft. Daher ist die Lagerung für den Schampusfreund – genau wie für den Weinsammler – eine wichtige Frage. Grundsätzlich ist bei der Lagerung die Temperatur entscheidend: am besten zwischen 10 bis 15 Grad Celsius – und zwar konstant. Die Kreidekeller der Winzer erfüllen diese Kriterien am allerbesten, im heimischen Keller wird die Lagerung da schon schwieriger. Nicht selten variiert die Temperatur in den Untergeschossen moderner Einfamilienhäuser zwischen 10 und 25 Grad. Auch darf so ein Keller für die Lagerung – um die Elastizität des Korkens zu erhalten – ruhig feucht sein: 70 Prozent Luftfeuchtigkeit wären perfekt. Doch wer kann das bieten? So sehr uns die Betonkeller wohlige Wohnqualität garantieren, Wein und Champagner gefällt die Lagerung dort nicht besonders. Weiterhin sollte der Champagner nicht zu hell gelagert werden, er mag es dunkel und ruhig.

Die Gretchenfrage: Lagerung im Stehen oder im Liegen?
Neben der Temperatur will es Champagner – wie jeder andere Wein auch – dunkel, da UV-Einstrahlung ihn schneller oxidieren und auf diese Weise altern lässt. Vibrationen mag er auch nicht, geruchsintensive Nachbarn wie Farben und Lacke stören ihn bei der Lagerung. Und Gemüse und Obst sollten – wegen Schimmelpilzgefahr – nicht in der Nähe gelagert werden. Eine Frage, die jedoch selbst erfahrene Sommeliers ins Trudeln bringt: Soll der Schaumwein stehend oder liegend aufbewahrt werden? Denn bei Weinen, weißen wie roten, wird seit Jahrhunderten die Lagerung im Liegen empfohlen. Der Grund: Durch die Benetzung mit der Flüssigkeit kann der Naturkork nicht austrocknen, und die Flasche bleibt dicht verschlossen.

Der Korken muss bei der Lagerung feucht bleiben
Diese Regel galt bislang auch beim Champagner, und wird in vielen Weinratgebern auch immer noch gepredigt. Doch vor einigen Jahren wurde von der Forschungsanstalt Geisenheim, der ältesten Weinhochschule Deutschlands, bei zahlreichen Versuchen festgestellt, dass dies bei der Lagerung unnötig ist: Der Leerraum zwischen Korken und Flüssigkeit in der Champagnerflasche ist – möglicherweise wegen der Kohlensäure – ohnehin mit Wassermolekülen gesättigt, so dass die Dichtheit der Flasche gesichert ist. Im Gegenteil: Bei sensorischen Tests stellten die Geisenheimer Wissenschaftler sogar fest, dass die stehend gelagerten Flaschen sogar als reiner empfunden wurden. Im Klartext: Ein liegender Schampus kann leichter korken.

Champagner will getrunken werden
Doch bevor nun alle hysterisch schreiend in den Keller laufen: Korkende Champagner sind wegen der hohen Korkqualität und der hohen Säure eher selten. Aber generell macht es wenig Sinn, einen Champagner – anders als hochwertigen Rotweine, die noch reifen – lange zu lagern: Der Schaumwein hat seine Reife bereits in der Kellerei erfahren (eine Ausnahme bilden hier vielleicht Jahrgangschampagner). Deshalb sollte die eiserne Regel bei der Lagerung von Champagner lauten: trinken!