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Italien das größte Weinland der Welt – Die Regionen für Spitzenweine.

Nachfolgend führen wir als Überblick in kurzer Form die verschiedenen Anbaugebiete für die Spitzenweine Italiens auf beginnend im Norden Italiens.

SPITZENWEINE AUS NORDITALIEN – DAS PIEMONT

Das Pie­mont ist eine länd­li­che, wein­bau­lich zugleich hoch­am­bi­tio­nierte Region Ita­li­ens. Berühmt für Barolo und Bar­ba­resco, die in den 1980er Jah­ren eine glanz­volle Wie­der­ge­burt erfuh­ren, nach­dem sie schon ein­mal, näm­lich bei der Grün­dung Ita­li­ens 1860, eine Glanz­zeit erlebt hat­ten. In den 1990er Jah­ren sind auch der dun­kel­far­bene Bar­bera und einige bis­lang wenig bekannte andere Weine in den Mit­tel­punkt des Inter­es­ses gerückt. Barolo und Bar­ba­resco sind zwei der bedeu­tends­ten Rot­weine Ita­li­ens und gehö­ren zu den weni­gen in der Welt, die nur aus einer ein­zi­gen Reb­sorte gewon­nen wer­den: der Neb­biolo. Die Nebbiolo-Traube ist eine alte, ein­hei­mi­sche Sorte, die wahr­schein­lich aus dem Aosta-Tal stammt und heute prak­tisch nur im Pie­mont ange­baut wird. Auf den kalk- und lehm­hal­ti­gen Ver­wit­te­rungs­bö­den der Langhe um die Stadt Alba bringt diese Sorte kör­per­rei­che, tann­in­starke Weine mit einer unver­wech­sel­ba­ren Cha­rak­te­ris­tik her­vor. In den ers­ten Jah­ren herb-fruchtig im Geschmack, ent­wi­ckeln sie im Laufe der Jahre ein viel­schich­ti­ges, an wel­kende Blu­men, Wald­bo­den und süße Gewürz­nel­ken erin­nern­des Bou­quet. Die nicht sehr dunkle, eher kirsch- oder pur­pur­rote Farbe darf nicht zu dem Schluß ver­lei­ten, es handle sich um leichte Weine. Tat­säch­lich kön­nen Barolo und Bar­ba­resco in guten Jah­ren über 14 Vol.% Alko­hol aufweisen.

Barolo:
Barolo ist ein klei­nes Anbau­ge­biet. Es liegt süd­west­lich von Alba und umfaßt das Ter­ri­to­rium von elf Dör­fern. Die wich­tigs­ten sind Ser­ralunga, Mon­forte, Cas­tiglione Fal­letto, La Morra und Barolo selbst. Die Reb­kul­tu­ren zie­hen sich bis auf Höhen von 500 Metern hin. Die Weine sind wuch­tig und zart zugleich. Sie dür­fen frü­hes­tens nach drei Jah­ren frei­ge­ge­ben wer­den und müs­sen davon min­des­tens zwei Jahre im Holz­faß rei­fen. Tra­di­tio­nell ver­blei­ben sie wegen ihres Tan­nin­reich­tums sogar sehr viel län­ger im Holz, wobei stets große Fäs­ser aus sla­wo­ni­scher Eiche ver­wen­det wur­den. In den letz­ten Jah­ren ist jedoch der Aus­bau in klei­ne­ren Fudern und Bar­ri­ques popu­lär gewor­den. Wäh­rend die Barolo-Weine frü­her oft als „Tan­nin­peit­schen“ bezeich­net wur­den, ist zumin­dest ein Teil von ihnen heute durch Kon­zen­tra­tion auf gute Lagen, bes­sere Klo­nen­wahl, sorg­fäl­ti­gere Ver­gä­rung und Men­gen­re­duk­tion wesent­lich fei­ner als in der Vergangenheit.

Bar­ba­resco:
Die Wein­berge von Bar­ba­resco begin­nen schon an den nord­öst­li­chen Aus­läu­fern des Stadt­ge­biets von Alba und zie­hen sich über das Gebiet von drei Gemein­den hin: Treiso, Neive und Bar­ba­resco. Es ist ein noch kleine- res Anbau­ge­biet als das von Barolo. Mehr als 2,5 Mil­lio­nen Fla­schen wer­den prak­tisch nie erzeugt. Die Wein­berge lie­gen etwas tie­fer als die von Barolo und haben etwas leich­tere, san­di­gere Böden. Dadurch fal­len die Weine im Durch­schnitt weni­ger üppig aus. Die meis­ten sind mehr durch Frucht als durch Tan­nin geprägt. In den Spit­zen­la­gen ent­ste­hen aller­dings Weine, die an Opu­lenz und Schwere dem Barolo nicht nach­ste­hen. Auch die Bar- baresco-Weine wer­den tra­di­tio­nell in gro­ßen, alten Fäs­sern aus sla­wo­ni­scher Eiche aus­ge­baut, in denen sie min­des­tens ein Jahr rei­fen müs­sen, bevor sie nach zwei Jah­ren ver­kauft wer­den dür­fen. Trotz der geo­gra­phi­schen Nähe zu Barolo sind die Win­zer von Bar­ba­resco kon­ser­va­tiv geblie­ben. Spit­zen­ni­veau errei­chen weit weni­ger Weine als in Barolo. Die bes­ten kön­nen sich jedoch durch­aus mit den größ­ten Barolo-Weinen messen.

Bar­bera:
Die Barbera-Traube ist die am wei­tes­ten ver­brei­tete rote Sorte im Pie­mont. Vor allem in der Pro­vinz Asti, aber auch um Alba ist sie stark ver­tre­ten. Der Bar­bera d’Alba ist eine Art Zweit­wein vie­ler Barolo-Winzer: ein Wein von mitt­le­rem Kör­per, tan­ninarm von Natur, dafür aus­ge­spro­chen fruch­tig. Ihre bes­ten Qua­li­tä­ten bringt die Barbera-Traube im Mon­fer­rato, wie die mäßige Hügel­land­schaft nörd­lich und süd­lich um Asti genannt wird. Auf den sandig-kalkhaltigen Böden ent­ste­hen saf­tige, teil­weise kräf­tig struk­tu­rierte Weine mit einem Alko­hol­ge­halt zwi­schen 13 und 14 Vol.%. Tra­di­tio­nell wer­den sie in gro­ßen Holz­fäs­sern, seit eini­gen Jah­ren mit gro­ßem Erfolg auch in Bar­ri­ques ausgebaut.

Roero:
Auf­stre­ben­des Anbau­ge­biet nörd­lich des Tanaro-Flusses bei Alba, berühmt für den deli­ka­ten, wei­ßen Arn­eis und den roten Roero, einen Nebbiolo-Wein, der etwas leich­ter als Barolo und Bar­ba­resco aus­fällt, jedoch sehr fein sein kann.

Gavi:
Hüge­lige Weiß­wein­zone süd­öst­lich von Ales­sandria, in der die Cortese-Traube leichte, etwas säu­re­hal­tige Weine ergibt.

SPITZENWEINE AUS NORDITALIEN : FRANCIACORTA, SÜDTIROL, TRENTINO, VENETO, FRIAUL

Fran­cia­corta
Das kleine, durch cou­ra­gierte Unter­neh­mer­per­sön­lich­kei­ten bekannt gewor­dene Anbau­ge­biet zwi­schen Bre­scia und dem Lago d’Iseo gehört zur Lom­bar­dei und ist vor allem wegen sei­ner Schaum­weine berühmt. Sie gel­ten zu Recht als die bes­ten Italiens. Meist wer­den sie aus Char­don­nay und (oder) Pinot Nero gewon­nen, zwei Sor­ten, die auf den kalk­hal­ti­gen Böden der Zone sehr gute Bedin­gun­gen vor­fin­den. Die Spu­mante aus der Fran­cia­corta zäh­len zu den bes­ten Ita­li­ens und kön­nen sich in der Spitze mit guten Cham­pa­gnern mes­sen, auch wenn sie fruch­ti­ger und weni­ger stah­lig aus­fal­len. Aus Chardonnay- Trau­ben wer­den auch aus­ge­zeich­nete Still­weine erzeugt, wäh­rend in dem etwas rus­ti­ka­len Fran­cia­corta Rosso ver­schie­dene Sor­ten wie Caber­net, Bar­bera, Neb­biolo und Mer­lot gemischt wer­den dürfen.

Süd­ti­rol
Noch immer nimmt die Vernatsch-Rebe rund 55 Pro­zent der Süd­ti­ro­ler Reb­flä­che ein. Aus ihr wer­den ein­fa­che und ein­fachste Weine zum Törg­ge­len erzeugt – wie das Zechen in Süd­ti­rol genannt wird. Jedoch bemü­hen sich sowohl Pri­vat­win­zer als auch Genos­sen­schaf­ten (die über 80 Pro­zent der Trau­ben ver­ar­bei­ten) zuneh­mend, den tra­di­tio­nel­len Sor­ten Tra­mi­ner, Weiß­bur­gun­der und Lag­rein wie­der mehr Raum zu geben. Die inter­es­san­tes­ten Süd­ti­ro­ler Weine wer­den aber der­zeit noch aus Char­don­nay und Sau­vi­gnon erzeugt. Bei den Roten boo­men Mer­lot und Pinot Nero – nicht immer mit durchschla­gen­dem Erfolg. Caber­net Sau­vi­gnon reift nur in weni­gen Lagen, ergibt aber, wenn er aus­rei­fen kann, tan­nin­rei­che, sehr feine Weine.

Tren­tino
Die Region wurde zum wich­tigs­ten Chardonnay- und Pinot-Grigio-Anbaugebiet Ita­li­ens, wobei Chardonnay vor allem an Ita­li­ens Spumante-Industrie ver­kauft wird und Pinot Gri­gio zu ein­fa­chen Leicht­wei­nen ver­go­ren wird. Nur im Ein­zel­fall wer­den aus die­sen Sor­ten feine Weine gewon­nen. Eigen­stän­dige rote Sor­ten sind vor allen Mar­ze­mino und Terol­dego. In den bes­ten Qua­li­tä­ten erge­ben sie kon­zen­trierte, wür­zige, cha­rak­ter­volle Weine – meist jedoch ent­ste­hen recht durch­schnitt­li­che Weine.

Die Region Val­po­li­cella
Das in die Ebene aus­ge­wei­tete Valpolicella-Anbaugebiet ist auch heute noch ein Mas­sen­an­bau­ge­biet. Ledig­lich aus dem hüge­li­gen Val­po­li­cella Clas­sico kom­men leichte, schmelzig-fruchtige Weine mit eige­nem Cha­rak­ter. Sie wer­den meist aus drei roten Sor­ten erzeugt: Cor­vina, Ron­di­nella, Moli­nara. Der feu­rige Ama­rone, ein aus teil­ge­trock­ne­ten Trau­ben erzeug­ter, durch­ge­go­re­ner Wein mit einem Alko­hol­ge­halt von 14 bis 17 Vol. %, macht dage­gen nur einen ver­schwin­dend gerin­gen Anteil der Pro­duk­tion aus. Er ist ein typisch Vero­ne­ser Spe­zi­al­wein, im Ein­zel­fall kann er ein gro­ßer Wein sein.

Fri­aul
Das warme, medi­ter­rane Klima und die mil­den Win­ter haben das Fri­aul inner­halb der letz­ten 25 Jahre zu einem boo­men­den Anbau­ge­biet für Weiß- und Rot­weine gemacht. In den hüge­li­gen Unter­zo­nen des Col­lio (um Gori­zia) und der Colli Ori­en­tali (um Udine), sowie auf dem mage­ren Kies­schot­ter­bett des Grave und den roten Böden Ison­zos wach­sen teil­weise sehr gute Weine. Beson­ders die Weiß­weine sind berühmt. Wegen ihres Kör­per­reich­tums und ihrer frisch-fruchtigen Pri­mär­aro­men wer­den sie oft als die bes­ten Ita­li­ens bezeich­net. Char­don­nay und Sau­vi­gnon haben in den letz­ten Jah­ren viele tra­di­tio­nelle Sor­ten zurück­ge­drängt. Aller­dings ist die auto­chthone Tocai immer noch die mit Abstand am meis­ten ange­baute weiße Sorte im Fri­aul. Der Tocai hat weder etwas mit dem unga­ri­scher Tokaj noch mit elsäs­si­schem Tokay zu tun. Die Rebe stammt ursprüng­lich aus Istrien. Tocai-Weine altern jedoch schnell und erge­ben meist nur durch­schnitt­li­che Qua­li­tä­ten. Inter­es­san­ter kön­nen Ribolla und Pinot Bianco sein. Die Rot­weine haben in den letzten Jah­ren einen deut­li­chen Auf­schwung erlebt. Hoch­wer­tige Mer­lots, sel­te­ner Caber­net Sau­vi­gnons, haben von sich reden gemacht.

Soave
Weißwein-Zone östlich von Verona, typi­sches Mas­sen­an­bau­ge­biet, jedoch mit eini­gen bemer­kens­wer­ten Weiß­wei­nen aus der Classico-Hügelzone um die Dör­fer Soave und Mon­te­forte. Sie kom­men von Betrie­ben wie Pier­opan, Anselmi, Pra, Bolla und eini­gen ande­ren. Haupt­sorte des Soave ist die Gar­ga­nega, aus der wegen ihrer dicken Schale auch deli­kate Süß­weine (Recioto) gewon­nen werden.

Lugana
Teils zur Lom­bar­dei, teils zu Vene­tien gehö­ren­des Anbau­ge­biet süd­lich des Gar­da­sees, in dem fruch­tige, voll­mun­dige Weiß­weine aus Trebbiano- Reben erzeugt werden.

SPITZENWEINE AUS DEN MARKEN, ABRUZZEN, LATIUM

Mon­te­fias­cone
Im nörd­li­chen Latium, nahe der Grenze zur Tos­kana gele­ge­nes Anbau­ge­biet, das für sei­nen wei­ßen Est! Est!! Est!!! bekannt gewor­den ist. Die­ser rus­ti­kale, wenig auf­re­gende Wein wird aus Trebbiano-Trauben erzeugt. Neben indus­tri­el­len Wein­er­zeu­gern haben sich in jün­ge­rer Zeit einige klei­nere Betriebe die­ses Weins ange­nom­men – mit gutem Erfolg. Auch Mer­lot wird neu­er­dings sehr erfolg­reich in Mon­te­fias­cone angebaut.

Frascati
Zur Region Latium gehö­ren­des Massenwein-Anbaugebiet vor den Toren Roms, das größ­ten­teils schlichte, wäss­rige Weiß­weine ein­fachs­ten Zuschnitts lie­fert. Einige Betriebe haben neu­er­dings gehalt­vol­lere Weine mit zar­ter Frucht auf den Markt gebracht.

Rosso Con­ero
Süd­lich der Hafen­stadt Ancona, im Ein­fluß­be­reich küh­ler Meer­bri­sen, wächst ein vol­ler, feu­ri­ger Rot­wein. Er heißt Rosso Con­ero und wird aus Montepulciano-Trauben gewon­nen. Die San­giovese, die ihm zu 15 Pro­zent beige­mischt wer­den darf, bringt im war­men Adria­klima keine gro­ßen Qua­li­tä­ten. Tra­di­tio­nell feu­rig und etwas derb, hat der Rosso Con­ero in den ver­gan­ge­nen Jah­ren durch sorg­fäl­ti­gere Weinbereitungs-Methoden deut­lich an Fein­heit gewon­nen. Aller­dings gibt es kaum mehr als ein knap­pes Dut­zend Win­zer, die gute Qua­li­tä­ten anbieten.

Ver­dic­chio
Der wich­tigste Wein der Region Mar­ken, am Fuße des Apennins auf leh­mi­gen Kalk­bö­den wach­send: Ein Weiß­wein, der nicht durch seine Säure, son­dern durch sei­nen Kör­per­reich­tum besticht. Ledig­lich die indus­tri­elle Vari­ante des Ver­dic­chio ergibt einen schlan­ken Wein. Der cha­rak­te­ris­ti­sche Ver­dic­chio besitzt Fülle, Duft und Kom­ple­xi­tät.

SPITZENWEINE AUS DER TOSKANA: MAREMMA, CHIANTI, UMBRIEN

Chi­anti Rufina
Östlich von Flo­renz bei Pon­tas­sieve liegt ein klei­nes Anbau­ge­biet, das in den 1930er Jah­ren ins Chi­anti ein­ge­mein­det wurde und vor­her unter der Bezeich­nung Rufina einen eige­nen Wein pro­du­ziert hatte. Für den Rufina- Chi­anti gel­ten die­sel­ben Vor­schrif­ten für die Trau­ben­zu­sam­men­set­zung wie für andere Chi­anti. Wegen der beson­de­ren Sandstein- und Ton­mer­gel­bö­den ent­ste­hen aber recht eigen­stän­dige Weine. Sie sind etwas tann­in­stär­ker, besit­zen aber eine zarte Frucht und sind in ihren bes­ten Qua­li­tä­ten ebenso gut wie die bes­ten Chi­anti Clas­sico. Aller­dings umfaßt die DOCG-Zone ledig­lich knapp 600 Hektar, und es gibt nur wenige Spit­zen­er­zeu­ger.

Car­mi­gnano
Klei­nes Anbau­ge­biet west­lich von Flo­renz, das 1932 dem Chi­anti Mon­tal­bano zuge­schla­gen, 1975 wie­der ein eigen­stän­di­ges Anbau­ge­biet wurde. Der Car­mi­gnano wird aus Sangiovese- und Canaiolo-Trauben mit zehn bis 20 Pro­zent Caber­net Sau­vi­gnon gewon­nen. Auf­grund der tief gele­ge­nen Wein­berge fällt er säu­re­är­mer aus als der Chi­anti Clas­sico. Wegen der san­di­gen Böden erreicht er nicht ganz des­sen Kör­per­reich­tum. Car­mi­gnano gehört zu den vier Wein­zo­nen der Tos­kana, die bereits 1716 vom Groß­her­zog der Tos­kana als her­aus­ra­gende Ursprungs­ge­biete benannt wurden.

Bolg­heri
Städt­chen an der tos­ka­ni­schen Mit­tel­meer­küste etwa 50 Kilo­me­ter süd­lich von Livorno, das einem klei­nen, sehr dyna­mi­schen Rot­wein­an­bau­ge­biet den Namen gege­ben hat. Bekannt gemacht hat das Anbau­ge­biet ein Wein: der Sas­si­caia. Er war der erste rein­sor­tige Caber­net Sau­vi­gnon Ita­li­ens und genießt, seit er 1968 erst­mals pro­du­ziert wurde, welt­weit höchste Wert­schät­zung. Der Erfolg die­ses Weins hat zahl­rei­che Win­zer ermu­tigt, in Bolg­heri eben­falls Caber­net Sau­vi­gnon anzu­bauen, aber auch Mer­lot, Petit Ver­dot und Syrah. Sie haben die Sangiovese-Traube, die vor­her in die­sem Küs­ten­be­reich stark ver­tre­ten war, lang­sam ver­drängt. Heute gilt Bolg­heri als eines der bes­ten Cabernet-Anbaugebiete Ita­li­ens. Der Erfolg der Weine hat in dem schma­len Küs­ten­strei­fen einen regel­rech­ten Wein­boom aus­ge­löst. Wäh­rend die Weine frü­her als vino da tavola (Tafel­wein) ver­kauft wur­den, kom­men sie seit 1995 als Bolg­heri DOC oder Bolg­heri Supe­riore DOC auf den Markt. Allein der Sas­si­caia hat das Recht, sich Bolg­heri Sas­si­caia DOCG zu nen­nen. Die neue Ursprungs­be­zeich­nung ist aller­dings sehr fle­xi­bel. Auch Weine auf Sangiovese-Basis (min­des­tens 30 %) kön­nen sich ihrer bedie­nen. Dane­ben wird Bolg­heri Rosato und Weiß­wein erzeugt, vor allem aus den Sor­ten Ver­men­tino und Sau­vi­gnon Blanc.

Mon­tes­cu­daio
Altes, tos­ka­ni­sches Anbau­ge­biet im Hin­ter­land von Cecina, das in den letz­ten Jah­ren ver­mehrt Zulauf von Neu­in­ves­to­ren erlebt hat. Tra­di­tio­nell wird dort San­giovese ange­baut, die einen geschmei­di­gen, frucht­be­ton­ten Wein ohne gro­ßes Tan­nin­rück­grat ergibt. Um dich­tere, lang­le­bi­gere Weine erzeu­gen zu kön­nen, wurde das DOC-Statut 1999 geän­dert, so dass nur noch 50 Pro­zent San­giovese erfor­der­lich sind. Der Rest kann aus Caber­net Sau­vi­gnon, Mer­lot und ande­ren inter­na­tio­na­len Sor­ten beste­hen. Auf diese Weise sind einige bemer­kens­werte Rot­weine ent­stan­den, etwa La Regola und Sor­baiano. Cas­tello del Ter­ric­cio bringt seine Weine als Rosso della Toscana auf den Markt.

Val di Cornia
Wein­an­bau­ge­biet an der tos­ka­ni­schen Mit­tel­meer­küste, das von Piom­bino über Cam­piglia Marit­tima bis weit über Suvereto hin­aus reicht. In dem brei­ten, zum Meer hin offe­nen Tal herrscht ein war­mes, medi­ter­ra­nes Klima, in dem beson­ders Mer­lot und Caber­net Sau­vi­gnon gut gedei­hen. Auf den rost­ro­ten, mine­ral­rei­chen Böden der obe­ren Tal­ebene wer­den aus die­sen Sor­ten Weine erzeugt, die zu den bes­ten Ita­li­ens gehö­ren. Aus die­sem Grund erlebt das Val di Cor­nia einen gro­ßen Zulauf von Neu­win­zern und Inves­to­ren, die mit viel Kapi­tal, aber auch mit viel Hin­gabe sich der Wein­er­zeu­gung wid­men. Im Bereich der Gemeinde Suvereto dür­fen die Weine auch rein­sor­tig gekel­tert wer­den. Tra­di­tio­nell wer­den in der Gegend San­giovese, Cilie­giolo und Mon­te­pul­ciano ange­baut (dazu ein wenig Mal­va­sia Nera, Colo­rino). In klei­ner Menge wer­den auch weiße Sor­ten kul­ti­viert: tra­di­tio­nell Treb­biano Toscano, Bian­cone und Anso­nica, in den letz­ten Jah­ren ver­mehrt Pinot Bianco, Char­don­nay, Clai­rette. Beson­de­rer Beliebt­heit erfreut sich bei den Win­zern neu­er­dings die rote Aleatico-Rebe, aus der ein süßer Passito-Wein erzeugt wird.

Morel­lino di Scansano
In der süd­li­chen Tos­kana um Grosseto wach­sen­der Wein, der aus Sangiovese-Trauben erzeugt wird mit klei­nen Zusät­zen von loka­len Sor­ten wie Canai­olo, Colo­rino, Cilie­giolo, Ali­cante, neu­er­dings auch von Mer­lot, Caber­net Sau­vi­gnon und Syrah. In der Ver­gan­gen­heit war der Morel­lino di Scan­s­ano ein ein­fa­cher Wein, wei­cher als ein Chi­anti, aber ohne die Fülle eines Bru­n­ello di Mon­tal­cino. Seit die Gegend einen star­ken Zuzug von aus­wär­ti­gen Wein­in­ves­to­ren erfährt, ist aller­dings deut­lich mehr Ambi­tion spür­bar. Die neuen Wein­berg­be­sit­zer pflan­zen neben San­giovese viel Mer­lot, Syrah und Caber­net Sau­vi­gnon an, um diese rein­sor­tig zu kel­tern oder als Cuvées auf die Fla­sche zu brin­gen (auch unter Ein­schluß von San­giovese). Diese Weine kom­men dann als Maremma Rosso IGT auf den Markt. Ein gro­ßer Teil die­ser Weine befin­det sich aller­dings erst in der Ent­ste­hungs­phase. Das Anbau­ge­biet ist groß und nicht sehr homo­gen. In der meer­na­hen, nied­ri­gen Zone herr­schen hohe Tem­pe­ra­tu­ren und san­dige Böden vor, die schlichte Weine ergeben.

Ver­nac­cia di San Gimignano
Bekann­ter und sehr popu­lä­rer Weiß­wein aus dem gleichnami­gen mit­tel­al­ter­li­chen Städt­chen in der Tos­kana. Er wird aus Vernaccia-Trauben erzeugt und ist ein ein­fa­cher, erfri­schen­der, in sei­nen bes­ten Qua­li­tä­ten auch gehalt­vol­ler Wein. Seit er 1994 den DOCG-Status erhal­ten hat, dür­fen ihm zehn Pro­zent andere Sor­ten hin­zu­ge­fügt wer­den. Der Rosso di San Gimi­gnano muß zu min­des­tens 5 Pro­zent aus Sangiovese-Trauben beste­hen, wäh­rend die andere Hälfte aus Caber­net Sau­vi­gnon, Mer­lot und ande­ren emp­foh­le­nen Sor­ten gewon­nen wird.

Chi­anti Classico
Die Hügel­zone zwi­schen Flo­renz und Siena gilt als Kern­ge­biet des Chi­anti. Sie setzt sich aus neun Gemein­den zusam­men. Gemein­sam ist den Wei­nen, daß sie aus­schließ­lich oder zu min­des­tens 85 Pro­zent aus Sangiovese-Trauben gewon­nen wer­den. Die unlängst über­ar­bei­te­ten Sta­tu­ten für den Chi­anti sehen vor, daß der Rest (15 Pro­zent) aus Canai­olo, Mal­va­sia Nera, Mam­molo oder ande­ren ein­hei­mi­schen Sor­ten beste­hen darf. Zudem sind 15 Pro­zent alter­na­tive Sor­ten wie Mer­lot und Caber­net Sau­vi­gnon zuläs­sig. Weiße Sor­ten (vor­mals sechs Pro­zent) dür­fen nicht mehr beige­mischt wer­den. Die ehe­ma­lige Chianti-Formel wurde um 1860 erfun­den, und die wei­ßen Trau­ben dien­ten dazu, die Weine frü­her trink­bar zu machen.

Bru­n­ello di Montalcino
Der Bru­n­ello ist der inter­na­tio­nal am höchs­ten geschätzte DOCG-Rotwein Ita­li­ens: ein üppi­ger, mus­ku­lö­ser Wein mit einem tie­fen Zedern- und Brom­beer­duft und viel wei­chem, aber kräf­ti­gem Tannin. Er wird rein­sor­tig aus Sangiovese-Trauben erzeugt, frei­lich einer beson­ders klein­bee­ri­gen Spiel­art, die zur Fami­lie der Sangiovese-Grosso-Reben gehört und Bru­n­ello genannt wird. Die­ser Sangiovese-Grosso-Klon wurde Mitte des 19. Jahr­hun­derts von Fer­ruc­cio Biondi-Santi iso­liert und ver­mehrt. Auf ihm basiert die Erfolgs­ge­schichte des Weins. Bis in die 1960er Jahre hin­ein hatte die Fami­lie Biondi-Santi prak­tisch das Mono­pol auf den Bru­n­ello. Heute gibt es über 100 meist kleine Fla­schen­ab­fül­ler in der Zone. Die Anbau­flä­che hat sich seit Anfang der 1980er Jahre mehr als ver­dop­pelt. Neben gro­ßen Wein­häu­sern und kapi­tal­kräf­ti­gen Pri­vat­leu­ten, die sich in Mon­tal­cino ange­sie­delt haben, fül­len auch immer mehr klein­bäu­er­li­che Betriebe ihren Wein selbst ab. Der Bru­n­ello ist dank der süd­li­che­ren Lage wuch­ti­ger und schwe­rer als der Chi­anti Clas­sico. Sein Tan­nin ist süßer und wei­cher, die Säure liegt nied­ri­ger. Er reift min­des­tens zwei Jahre im Holz­faß (tra­di­tio­nell ein gro­ßes Holz­faß aus sla­wo­ni­scher Eiche) und darf erst nach vier Jah­ren in den Han­del gebracht wer­den. Jedoch recht­fer­tigt nicht jeder Bru­n­ello den Ruf, der ihm vor­aus­eilt, und den Preis, den er kos­tet. Von exzel­len­ter Qua­li­tät und ver­gleichs­weise beschei­de­nem Preis kann der Rosso di Mon­tal­cino sein, der zweite Wein aus die­sem süd­tos­ka­ni­schen Anbau­ge­biet. Auch er ist rein­sor­tig aus Brunello-Trauben gekel­tert, braucht aber nur ein Jahr Faßreife.

Vino Nobile di Montepulciano
Der zweite bedeu­tende Rot­wein der Süd­tos­kana ist der Vino Nobile di Mon­te­pul­ciano. Er wächst auf den Hügeln um das gleich­na­mige mit­tel­al­ter­li­che Städt­chen und wird vor allem aus Trau­ben der Sor­ten San­giovese (örtlich Prug­nolo Gen­tile genannt) sowie Canai­olo und Mam­molo (in klei­nen Men­gen) gewon­nen. Das Anbau­ge­biet ist halb so groß wie das des Bru­n­ello, hat san­di­gere Böden und wegen sei­ner Mee­res­ferne ein küh­le­res, gemä­ßig­te­res Klima: Grund dafür, daß der Vino Nobile nicht ganz die Fülle des Bru­n­ello bezie­hungs­weise die Dichte und Ele­ganz der Chi­anti Clas­sico erreicht. Gleich­wohl sind die bes­ten Vino Nobile wür­dige Ver­tre­ter der Sangiovese-Traube. Die weni­ger guten Lagen lie­fern die Trau­ben für den ein­fa­chen, aber deli­ka­ten Rosso di Mon­te­pul­ciano oder den noch ein­fa­che­ren Chi­anti Colli Senesi.

Mon­te­cucco
Neues, auf­stre­ben­des Anbau­ge­biet in der süd­li­chen Tos­kana, an den Hän­gen des Monte Amiata zwi­schen Mon­tal­cino und Grosseto gele­gen. Die Weine kom­men, wenn sie nur aus San­giovese erzeugt wer­den, in der Spitze einem Bru­n­ello di Mon­tal­cino nahe. Sie hei­ßen dann Mon­te­cucco San­giovese. Im Gegen­satz zu die­sem Wein darf der Mon­te­cucco Rosso zu maxi­mal 40 Pro­zent aus Mer­lot, Syrah, Caber­net Sau­vi­gnon und ande­ren inter­na­tio­na­len Sor­ten bestehen.

Tor­giano
Bekannt ist die­ser umbri­sche Rot­wein vor allem wegen der Fami­lie Lun­ga­rotti, die über einen gro­ßen Teil der Wein­berge um das kleine gleich­na­mige Dorf am Tiber ver­fügt und mit ihrer Riserva Mon­tic­chio, die erst nach zehn­jäh­ri­ger Lage­rung (größ­ten­teils auf der Fla­sche) auf den Markt kommt, schon früh Qua­li­täts­stan­dards gesetzt hat. Der ein­fa­che Tor­giano ist ein unprä­ten­tiö­ser, aber deli­ka­ter Wein. Basis des Tor­giano ist die Sangiovese-Traube. Den aus­drucks­vol­len, fruch­ti­gen Geschmack steu­ert die Canai­olo bei, die zu 30 Pro­zent in ihm ent­hal­ten ist.

Mon­te­falco
Von den Hügeln um das Städt­chen Mon­te­falco kommt der heute wohl beste Rot­wein Umbri­ens: der Mon­te­falco Sagran­tino. Die Sagrantino-Traube ergibt einen viel­schich­ti­gen, tra­di­tio­nell etwas feu­ri­gen, heute eher kom­pak­ten Wein von dun­kel­ru­bin­ro­ter Farbe mit viel mür­bem, bit­ter­sü­ßen Tan­nin. Er wird rein­sor­tig aus ihr gewon­nen. Ein etwas ein­fa­che­rer Wein ist der Mon­te­falco Rosso aus San­giovese (60 bis 70 Pro­zent), Sagran­tino und ande­ren Sor­ten nach Wahl.

Orvieto
Bedeu­tendste Weiß­wein­zone Umbri­ens, aus der große Men­gen ein­fa­cher und ein­fachs­ter Weiß­weine in kom­mer­zi­el­ler Qua­li­tät kom­men. Ange­baut wer­den vor allem Trebbiano- und Grechetto-Trauben. Bes­sere Qua­li­tä­ten lie­fern Wein­gü­ter, die Char­don­nay und Sau­vi­gnon gepflanzt haben. Seit eini­gen Jah­ren wen­den sich ambi­tio­nierte Win­zer aber auch mehr und mehr roten Sor­ten zu.

SPITZENWEINE AUS SÜDITALIEN: APULIEN, SARDINIEN, SIZILIEN, KALABRIEN, KAMPANIEN

Apu­lien
Die Fülle bekann­ter und namen­lo­ser DOC-Rotweine von teils ordent­li­cher, teils mit­tel­mä­ßi­ger Qua­li­tät macht es schwer, ein­zelne Gebiete beson­ders her­vor­zu­he­ben. Da das Klima von Nor­den nach Süden homo­gen warm ist und die Böden gan­zer Land­stri­che für den Wein­bau geeig­net sind, hängt die Güte eines Weins stark vom ein­zel­nen Erzeu­ger ab. Die Haupt­sorte Negro­amaro fin­det sich in fast allen, die Mal­va­sia Nera und die Montepulciano-Traube in vie­len Rot­wei­nen wie­der. Beson­ders inter­es­sante Weine erge­ben die (stark rück­gän­gige) Uva di Troia sowie die urwüch­sige Primitivo-Traube, aus der neu­er­dings einige groß­ar­tige, tro­ckene Rot­weine erzeugt werden.

Kala­brien
Ver­ges­sene Wein­re­gion im äußers­ten Süden Ita­li­ens, aus der nur noch wenige qua­li­ta­tiv gute Weine kom­men. Diese wach­sen aus­schließ­lich im Hin­ter­land der Hafen­stadt Cirò: kräf­tige, tan­nin­rei­che Rot­weine, die ent­fernt an einen Barolo erin­nern, jedoch nicht des­sen Lang­le­big­keit und Fein­heit besitzen.

Kam­pa­nien
Klas­si­sche Wein­re­gion Ita­li­ens, aus der heute eine Fülle soli­der Weiß- und Roséweine im medi­ter­ra­nen Stil kom­men. Der bedeu­tendste Rot­wein ist der Tau­rasi: ein schwe­rer, tann­in­star­ker Wein mit aus­drucks­vol­ler Frucht. Er wächst um die Stadt Avel­lino. Auch der weiße Fiano ist ein cha­rak­ter­vol­ler, gänz­lich eigen­stän­di­ger Wein.

Basi­li­kata
Am Fuß des Monte Vul­ture, eines erlo­sche­nen Vul­kans, wird in klei­nen, ver­spreng­ten Ter­ras­sen die Aglianico-Rebe ange­baut. Aus ihren Trau­ben wird der Aglia­nico del Vul­ture gewon­nen, einer der schöns­ten Rot­weine des süd­li­chen Italiens.

Sizi­lien
Das rie­sige Wein­land tritt vor allem als Mas­sen­wein­land in Erschei­nung. Nur wenige Erzeu­ger haben es ver­stan­den, das qua­li­ta­tive Poten­tial der Insel aus­zu­nut­zen. Die ers­ten waren die Staats­kel­le­rei Duca di Sala­pa­ruta in Cas­tel­dac­cia, die Güter des Gra­fen Tasca d’Almerita in Scal­fani Bagni und der Marsala- Erzeu­ger Vec­chio Sam­peri. Inzwi­schen stre­ben ihnen zahl­rei­che Erzeu­ger nach und stel­len vor allem fri­sche Weiß- und Roséweine im moder­nen Stil her.

Sar­di­nien
Aus Sar­di­nien kom­men nicht nur leichte, fri­sche Som­mer­weine (Sor­ten: Ver­men­tino, Nura­gus, Mal­va­sia di Sar­degna, Sau­vi­gnon), son­dern auch sub­stanz­rei­che Rot­weine: Neben den tra­di­tio­nel­len Sor­ten Can­no­nau, Cari­gnano, Mal­va­sia Nera und San­giovese wird neu­er­dings auch Caber­net Sau­vi­gnon mit gro­ßem Erfolg angebaut.