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Italien das größte Weinland der Welt – Die Regionen für Spitzenweine.
Nachfolgend führen wir als Überblick in kurzer Form die verschiedenen Anbaugebiete für die Spitzenweine Italiens auf beginnend im Norden Italiens.
SPITZENWEINE AUS NORDITALIEN – DAS PIEMONT
Das Piemont ist eine ländliche, weinbaulich zugleich hochambitionierte Region Italiens. Berühmt für Barolo und Barbaresco, die in den 1980er Jahren eine glanzvolle Wiedergeburt erfuhren, nachdem sie schon einmal, nämlich bei der Gründung Italiens 1860, eine Glanzzeit erlebt hatten. In den 1990er Jahren sind auch der dunkelfarbene Barbera und einige bislang wenig bekannte andere Weine in den Mittelpunkt des Interesses gerückt. Barolo und Barbaresco sind zwei der bedeutendsten Rotweine Italiens und gehören zu den wenigen in der Welt, die nur aus einer einzigen Rebsorte gewonnen werden: der Nebbiolo. Die Nebbiolo-Traube ist eine alte, einheimische Sorte, die wahrscheinlich aus dem Aosta-Tal stammt und heute praktisch nur im Piemont angebaut wird. Auf den kalk- und lehmhaltigen Verwitterungsböden der Langhe um die Stadt Alba bringt diese Sorte körperreiche, tanninstarke Weine mit einer unverwechselbaren Charakteristik hervor. In den ersten Jahren herb-fruchtig im Geschmack, entwickeln sie im Laufe der Jahre ein vielschichtiges, an welkende Blumen, Waldboden und süße Gewürznelken erinnerndes Bouquet. Die nicht sehr dunkle, eher kirsch- oder purpurrote Farbe darf nicht zu dem Schluß verleiten, es handle sich um leichte Weine. Tatsächlich können Barolo und Barbaresco in guten Jahren über 14 Vol.% Alkohol aufweisen.
Barolo:
Barolo ist ein kleines Anbaugebiet. Es liegt südwestlich von Alba und umfaßt das Territorium von elf Dörfern. Die wichtigsten sind Serralunga, Monforte, Castiglione Falletto, La Morra und Barolo selbst. Die Rebkulturen ziehen sich bis auf Höhen von 500 Metern hin. Die Weine sind wuchtig und zart zugleich. Sie dürfen frühestens nach drei Jahren freigegeben werden und müssen davon mindestens zwei Jahre im Holzfaß reifen. Traditionell verbleiben sie wegen ihres Tanninreichtums sogar sehr viel länger im Holz, wobei stets große Fässer aus slawonischer Eiche verwendet wurden. In den letzten Jahren ist jedoch der Ausbau in kleineren Fudern und Barriques populär geworden. Während die Barolo-Weine früher oft als „Tanninpeitschen“ bezeichnet wurden, ist zumindest ein Teil von ihnen heute durch Konzentration auf gute Lagen, bessere Klonenwahl, sorgfältigere Vergärung und Mengenreduktion wesentlich feiner als in der Vergangenheit.
Barbaresco:
Die Weinberge von Barbaresco beginnen schon an den nordöstlichen Ausläufern des Stadtgebiets von Alba und ziehen sich über das Gebiet von drei Gemeinden hin: Treiso, Neive und Barbaresco. Es ist ein noch kleine- res Anbaugebiet als das von Barolo. Mehr als 2,5 Millionen Flaschen werden praktisch nie erzeugt. Die Weinberge liegen etwas tiefer als die von Barolo und haben etwas leichtere, sandigere Böden. Dadurch fallen die Weine im Durchschnitt weniger üppig aus. Die meisten sind mehr durch Frucht als durch Tannin geprägt. In den Spitzenlagen entstehen allerdings Weine, die an Opulenz und Schwere dem Barolo nicht nachstehen. Auch die Bar- baresco-Weine werden traditionell in großen, alten Fässern aus slawonischer Eiche ausgebaut, in denen sie mindestens ein Jahr reifen müssen, bevor sie nach zwei Jahren verkauft werden dürfen. Trotz der geographischen Nähe zu Barolo sind die Winzer von Barbaresco konservativ geblieben. Spitzenniveau erreichen weit weniger Weine als in Barolo. Die besten können sich jedoch durchaus mit den größten Barolo-Weinen messen.
Barbera:
Die Barbera-Traube ist die am weitesten verbreitete rote Sorte im Piemont. Vor allem in der Provinz Asti, aber auch um Alba ist sie stark vertreten. Der Barbera d’Alba ist eine Art Zweitwein vieler Barolo-Winzer: ein Wein von mittlerem Körper, tanninarm von Natur, dafür ausgesprochen fruchtig. Ihre besten Qualitäten bringt die Barbera-Traube im Monferrato, wie die mäßige Hügellandschaft nördlich und südlich um Asti genannt wird. Auf den sandig-kalkhaltigen Böden entstehen saftige, teilweise kräftig strukturierte Weine mit einem Alkoholgehalt zwischen 13 und 14 Vol.%. Traditionell werden sie in großen Holzfässern, seit einigen Jahren mit großem Erfolg auch in Barriques ausgebaut.
Roero:
Aufstrebendes Anbaugebiet nördlich des Tanaro-Flusses bei Alba, berühmt für den delikaten, weißen Arneis und den roten Roero, einen Nebbiolo-Wein, der etwas leichter als Barolo und Barbaresco ausfällt, jedoch sehr fein sein kann.
Gavi:
Hügelige Weißweinzone südöstlich von Alessandria, in der die Cortese-Traube leichte, etwas säurehaltige Weine ergibt.
SPITZENWEINE AUS NORDITALIEN : FRANCIACORTA, SÜDTIROL, TRENTINO, VENETO, FRIAUL
Franciacorta
Das kleine, durch couragierte Unternehmerpersönlichkeiten bekannt gewordene Anbaugebiet zwischen Brescia und dem Lago d’Iseo gehört zur Lombardei und ist vor allem wegen seiner Schaumweine berühmt. Sie gelten zu Recht als die besten Italiens. Meist werden sie aus Chardonnay und (oder) Pinot Nero gewonnen, zwei Sorten, die auf den kalkhaltigen Böden der Zone sehr gute Bedingungen vorfinden. Die Spumante aus der Franciacorta zählen zu den besten Italiens und können sich in der Spitze mit guten Champagnern messen, auch wenn sie fruchtiger und weniger stahlig ausfallen. Aus Chardonnay- Trauben werden auch ausgezeichnete Stillweine erzeugt, während in dem etwas rustikalen Franciacorta Rosso verschiedene Sorten wie Cabernet, Barbera, Nebbiolo und Merlot gemischt werden dürfen.
Südtirol
Noch immer nimmt die Vernatsch-Rebe rund 55 Prozent der Südtiroler Rebfläche ein. Aus ihr werden einfache und einfachste Weine zum Törggelen erzeugt – wie das Zechen in Südtirol genannt wird. Jedoch bemühen sich sowohl Privatwinzer als auch Genossenschaften (die über 80 Prozent der Trauben verarbeiten) zunehmend, den traditionellen Sorten Traminer, Weißburgunder und Lagrein wieder mehr Raum zu geben. Die interessantesten Südtiroler Weine werden aber derzeit noch aus Chardonnay und Sauvignon erzeugt. Bei den Roten boomen Merlot und Pinot Nero – nicht immer mit durchschlagendem Erfolg. Cabernet Sauvignon reift nur in wenigen Lagen, ergibt aber, wenn er ausreifen kann, tanninreiche, sehr feine Weine.
Trentino
Die Region wurde zum wichtigsten Chardonnay- und Pinot-Grigio-Anbaugebiet Italiens, wobei Chardonnay vor allem an Italiens Spumante-Industrie verkauft wird und Pinot Grigio zu einfachen Leichtweinen vergoren wird. Nur im Einzelfall werden aus diesen Sorten feine Weine gewonnen. Eigenständige rote Sorten sind vor allen Marzemino und Teroldego. In den besten Qualitäten ergeben sie konzentrierte, würzige, charaktervolle Weine – meist jedoch entstehen recht durchschnittliche Weine.
Die Region Valpolicella
Das in die Ebene ausgeweitete Valpolicella-Anbaugebiet ist auch heute noch ein Massenanbaugebiet. Lediglich aus dem hügeligen Valpolicella Classico kommen leichte, schmelzig-fruchtige Weine mit eigenem Charakter. Sie werden meist aus drei roten Sorten erzeugt: Corvina, Rondinella, Molinara. Der feurige Amarone, ein aus teilgetrockneten Trauben erzeugter, durchgegorener Wein mit einem Alkoholgehalt von 14 bis 17 Vol. %, macht dagegen nur einen verschwindend geringen Anteil der Produktion aus. Er ist ein typisch Veroneser Spezialwein, im Einzelfall kann er ein großer Wein sein.
Friaul
Das warme, mediterrane Klima und die milden Winter haben das Friaul innerhalb der letzten 25 Jahre zu einem boomenden Anbaugebiet für Weiß- und Rotweine gemacht. In den hügeligen Unterzonen des Collio (um Gorizia) und der Colli Orientali (um Udine), sowie auf dem mageren Kiesschotterbett des Grave und den roten Böden Isonzos wachsen teilweise sehr gute Weine. Besonders die Weißweine sind berühmt. Wegen ihres Körperreichtums und ihrer frisch-fruchtigen Primäraromen werden sie oft als die besten Italiens bezeichnet. Chardonnay und Sauvignon haben in den letzten Jahren viele traditionelle Sorten zurückgedrängt. Allerdings ist die autochthone Tocai immer noch die mit Abstand am meisten angebaute weiße Sorte im Friaul. Der Tocai hat weder etwas mit dem ungarischer Tokaj noch mit elsässischem Tokay zu tun. Die Rebe stammt ursprünglich aus Istrien. Tocai-Weine altern jedoch schnell und ergeben meist nur durchschnittliche Qualitäten. Interessanter können Ribolla und Pinot Bianco sein. Die Rotweine haben in den letzten Jahren einen deutlichen Aufschwung erlebt. Hochwertige Merlots, seltener Cabernet Sauvignons, haben von sich reden gemacht.
Soave
Weißwein-Zone östlich von Verona, typisches Massenanbaugebiet, jedoch mit einigen bemerkenswerten Weißweinen aus der Classico-Hügelzone um die Dörfer Soave und Monteforte. Sie kommen von Betrieben wie Pieropan, Anselmi, Pra, Bolla und einigen anderen. Hauptsorte des Soave ist die Garganega, aus der wegen ihrer dicken Schale auch delikate Süßweine (Recioto) gewonnen werden.
Lugana
Teils zur Lombardei, teils zu Venetien gehörendes Anbaugebiet südlich des Gardasees, in dem fruchtige, vollmundige Weißweine aus Trebbiano- Reben erzeugt werden.
SPITZENWEINE AUS DEN MARKEN, ABRUZZEN, LATIUM
Montefiascone
Im nördlichen Latium, nahe der Grenze zur Toskana gelegenes Anbaugebiet, das für seinen weißen Est! Est!! Est!!! bekannt geworden ist. Dieser rustikale, wenig aufregende Wein wird aus Trebbiano-Trauben erzeugt. Neben industriellen Weinerzeugern haben sich in jüngerer Zeit einige kleinere Betriebe dieses Weins angenommen – mit gutem Erfolg. Auch Merlot wird neuerdings sehr erfolgreich in Montefiascone angebaut.
Frascati
Zur Region Latium gehörendes Massenwein-Anbaugebiet vor den Toren Roms, das größtenteils schlichte, wässrige Weißweine einfachsten Zuschnitts liefert. Einige Betriebe haben neuerdings gehaltvollere Weine mit zarter Frucht auf den Markt gebracht.
Rosso Conero
Südlich der Hafenstadt Ancona, im Einflußbereich kühler Meerbrisen, wächst ein voller, feuriger Rotwein. Er heißt Rosso Conero und wird aus Montepulciano-Trauben gewonnen. Die Sangiovese, die ihm zu 15 Prozent beigemischt werden darf, bringt im warmen Adriaklima keine großen Qualitäten. Traditionell feurig und etwas derb, hat der Rosso Conero in den vergangenen Jahren durch sorgfältigere Weinbereitungs-Methoden deutlich an Feinheit gewonnen. Allerdings gibt es kaum mehr als ein knappes Dutzend Winzer, die gute Qualitäten anbieten.
Verdicchio
Der wichtigste Wein der Region Marken, am Fuße des Apennins auf lehmigen Kalkböden wachsend: Ein Weißwein, der nicht durch seine Säure, sondern durch seinen Körperreichtum besticht. Lediglich die industrielle Variante des Verdicchio ergibt einen schlanken Wein. Der charakteristische Verdicchio besitzt Fülle, Duft und Komplexität.
SPITZENWEINE AUS DER TOSKANA: MAREMMA, CHIANTI, UMBRIEN
Chianti Rufina
Östlich von Florenz bei Pontassieve liegt ein kleines Anbaugebiet, das in den 1930er Jahren ins Chianti eingemeindet wurde und vorher unter der Bezeichnung Rufina einen eigenen Wein produziert hatte. Für den Rufina- Chianti gelten dieselben Vorschriften für die Traubenzusammensetzung wie für andere Chianti. Wegen der besonderen Sandstein- und Tonmergelböden entstehen aber recht eigenständige Weine. Sie sind etwas tanninstärker, besitzen aber eine zarte Frucht und sind in ihren besten Qualitäten ebenso gut wie die besten Chianti Classico. Allerdings umfaßt die DOCG-Zone lediglich knapp 600 Hektar, und es gibt nur wenige Spitzenerzeuger.
Carmignano
Kleines Anbaugebiet westlich von Florenz, das 1932 dem Chianti Montalbano zugeschlagen, 1975 wieder ein eigenständiges Anbaugebiet wurde. Der Carmignano wird aus Sangiovese- und Canaiolo-Trauben mit zehn bis 20 Prozent Cabernet Sauvignon gewonnen. Aufgrund der tief gelegenen Weinberge fällt er säureärmer aus als der Chianti Classico. Wegen der sandigen Böden erreicht er nicht ganz dessen Körperreichtum. Carmignano gehört zu den vier Weinzonen der Toskana, die bereits 1716 vom Großherzog der Toskana als herausragende Ursprungsgebiete benannt wurden.
Bolgheri
Städtchen an der toskanischen Mittelmeerküste etwa 50 Kilometer südlich von Livorno, das einem kleinen, sehr dynamischen Rotweinanbaugebiet den Namen gegeben hat. Bekannt gemacht hat das Anbaugebiet ein Wein: der Sassicaia. Er war der erste reinsortige Cabernet Sauvignon Italiens und genießt, seit er 1968 erstmals produziert wurde, weltweit höchste Wertschätzung. Der Erfolg dieses Weins hat zahlreiche Winzer ermutigt, in Bolgheri ebenfalls Cabernet Sauvignon anzubauen, aber auch Merlot, Petit Verdot und Syrah. Sie haben die Sangiovese-Traube, die vorher in diesem Küstenbereich stark vertreten war, langsam verdrängt. Heute gilt Bolgheri als eines der besten Cabernet-Anbaugebiete Italiens. Der Erfolg der Weine hat in dem schmalen Küstenstreifen einen regelrechten Weinboom ausgelöst. Während die Weine früher als vino da tavola (Tafelwein) verkauft wurden, kommen sie seit 1995 als Bolgheri DOC oder Bolgheri Superiore DOC auf den Markt. Allein der Sassicaia hat das Recht, sich Bolgheri Sassicaia DOCG zu nennen. Die neue Ursprungsbezeichnung ist allerdings sehr flexibel. Auch Weine auf Sangiovese-Basis (mindestens 30 %) können sich ihrer bedienen. Daneben wird Bolgheri Rosato und Weißwein erzeugt, vor allem aus den Sorten Vermentino und Sauvignon Blanc.
Montescudaio
Altes, toskanisches Anbaugebiet im Hinterland von Cecina, das in den letzten Jahren vermehrt Zulauf von Neuinvestoren erlebt hat. Traditionell wird dort Sangiovese angebaut, die einen geschmeidigen, fruchtbetonten Wein ohne großes Tanninrückgrat ergibt. Um dichtere, langlebigere Weine erzeugen zu können, wurde das DOC-Statut 1999 geändert, so dass nur noch 50 Prozent Sangiovese erforderlich sind. Der Rest kann aus Cabernet Sauvignon, Merlot und anderen internationalen Sorten bestehen. Auf diese Weise sind einige bemerkenswerte Rotweine entstanden, etwa La Regola und Sorbaiano. Castello del Terriccio bringt seine Weine als Rosso della Toscana auf den Markt.
Val di Cornia
Weinanbaugebiet an der toskanischen Mittelmeerküste, das von Piombino über Campiglia Marittima bis weit über Suvereto hinaus reicht. In dem breiten, zum Meer hin offenen Tal herrscht ein warmes, mediterranes Klima, in dem besonders Merlot und Cabernet Sauvignon gut gedeihen. Auf den rostroten, mineralreichen Böden der oberen Talebene werden aus diesen Sorten Weine erzeugt, die zu den besten Italiens gehören. Aus diesem Grund erlebt das Val di Cornia einen großen Zulauf von Neuwinzern und Investoren, die mit viel Kapital, aber auch mit viel Hingabe sich der Weinerzeugung widmen. Im Bereich der Gemeinde Suvereto dürfen die Weine auch reinsortig gekeltert werden. Traditionell werden in der Gegend Sangiovese, Ciliegiolo und Montepulciano angebaut (dazu ein wenig Malvasia Nera, Colorino). In kleiner Menge werden auch weiße Sorten kultiviert: traditionell Trebbiano Toscano, Biancone und Ansonica, in den letzten Jahren vermehrt Pinot Bianco, Chardonnay, Clairette. Besonderer Beliebtheit erfreut sich bei den Winzern neuerdings die rote Aleatico-Rebe, aus der ein süßer Passito-Wein erzeugt wird.
Morellino di Scansano
In der südlichen Toskana um Grosseto wachsender Wein, der aus Sangiovese-Trauben erzeugt wird mit kleinen Zusätzen von lokalen Sorten wie Canaiolo, Colorino, Ciliegiolo, Alicante, neuerdings auch von Merlot, Cabernet Sauvignon und Syrah. In der Vergangenheit war der Morellino di Scansano ein einfacher Wein, weicher als ein Chianti, aber ohne die Fülle eines Brunello di Montalcino. Seit die Gegend einen starken Zuzug von auswärtigen Weininvestoren erfährt, ist allerdings deutlich mehr Ambition spürbar. Die neuen Weinbergbesitzer pflanzen neben Sangiovese viel Merlot, Syrah und Cabernet Sauvignon an, um diese reinsortig zu keltern oder als Cuvées auf die Flasche zu bringen (auch unter Einschluß von Sangiovese). Diese Weine kommen dann als Maremma Rosso IGT auf den Markt. Ein großer Teil dieser Weine befindet sich allerdings erst in der Entstehungsphase. Das Anbaugebiet ist groß und nicht sehr homogen. In der meernahen, niedrigen Zone herrschen hohe Temperaturen und sandige Böden vor, die schlichte Weine ergeben.
Vernaccia di San Gimignano
Bekannter und sehr populärer Weißwein aus dem gleichnamigen mittelalterlichen Städtchen in der Toskana. Er wird aus Vernaccia-Trauben erzeugt und ist ein einfacher, erfrischender, in seinen besten Qualitäten auch gehaltvoller Wein. Seit er 1994 den DOCG-Status erhalten hat, dürfen ihm zehn Prozent andere Sorten hinzugefügt werden. Der Rosso di San Gimignano muß zu mindestens 5 Prozent aus Sangiovese-Trauben bestehen, während die andere Hälfte aus Cabernet Sauvignon, Merlot und anderen empfohlenen Sorten gewonnen wird.
Chianti Classico
Die Hügelzone zwischen Florenz und Siena gilt als Kerngebiet des Chianti. Sie setzt sich aus neun Gemeinden zusammen. Gemeinsam ist den Weinen, daß sie ausschließlich oder zu mindestens 85 Prozent aus Sangiovese-Trauben gewonnen werden. Die unlängst überarbeiteten Statuten für den Chianti sehen vor, daß der Rest (15 Prozent) aus Canaiolo, Malvasia Nera, Mammolo oder anderen einheimischen Sorten bestehen darf. Zudem sind 15 Prozent alternative Sorten wie Merlot und Cabernet Sauvignon zulässig. Weiße Sorten (vormals sechs Prozent) dürfen nicht mehr beigemischt werden. Die ehemalige Chianti-Formel wurde um 1860 erfunden, und die weißen Trauben dienten dazu, die Weine früher trinkbar zu machen.
Brunello di Montalcino
Der Brunello ist der international am höchsten geschätzte DOCG-Rotwein Italiens: ein üppiger, muskulöser Wein mit einem tiefen Zedern- und Brombeerduft und viel weichem, aber kräftigem Tannin. Er wird reinsortig aus Sangiovese-Trauben erzeugt, freilich einer besonders kleinbeerigen Spielart, die zur Familie der Sangiovese-Grosso-Reben gehört und Brunello genannt wird. Dieser Sangiovese-Grosso-Klon wurde Mitte des 19. Jahrhunderts von Ferruccio Biondi-Santi isoliert und vermehrt. Auf ihm basiert die Erfolgsgeschichte des Weins. Bis in die 1960er Jahre hinein hatte die Familie Biondi-Santi praktisch das Monopol auf den Brunello. Heute gibt es über 100 meist kleine Flaschenabfüller in der Zone. Die Anbaufläche hat sich seit Anfang der 1980er Jahre mehr als verdoppelt. Neben großen Weinhäusern und kapitalkräftigen Privatleuten, die sich in Montalcino angesiedelt haben, füllen auch immer mehr kleinbäuerliche Betriebe ihren Wein selbst ab. Der Brunello ist dank der südlicheren Lage wuchtiger und schwerer als der Chianti Classico. Sein Tannin ist süßer und weicher, die Säure liegt niedriger. Er reift mindestens zwei Jahre im Holzfaß (traditionell ein großes Holzfaß aus slawonischer Eiche) und darf erst nach vier Jahren in den Handel gebracht werden. Jedoch rechtfertigt nicht jeder Brunello den Ruf, der ihm vorauseilt, und den Preis, den er kostet. Von exzellenter Qualität und vergleichsweise bescheidenem Preis kann der Rosso di Montalcino sein, der zweite Wein aus diesem südtoskanischen Anbaugebiet. Auch er ist reinsortig aus Brunello-Trauben gekeltert, braucht aber nur ein Jahr Faßreife.
Vino Nobile di Montepulciano
Der zweite bedeutende Rotwein der Südtoskana ist der Vino Nobile di Montepulciano. Er wächst auf den Hügeln um das gleichnamige mittelalterliche Städtchen und wird vor allem aus Trauben der Sorten Sangiovese (örtlich Prugnolo Gentile genannt) sowie Canaiolo und Mammolo (in kleinen Mengen) gewonnen. Das Anbaugebiet ist halb so groß wie das des Brunello, hat sandigere Böden und wegen seiner Meeresferne ein kühleres, gemäßigteres Klima: Grund dafür, daß der Vino Nobile nicht ganz die Fülle des Brunello beziehungsweise die Dichte und Eleganz der Chianti Classico erreicht. Gleichwohl sind die besten Vino Nobile würdige Vertreter der Sangiovese-Traube. Die weniger guten Lagen liefern die Trauben für den einfachen, aber delikaten Rosso di Montepulciano oder den noch einfacheren Chianti Colli Senesi.
Montecucco
Neues, aufstrebendes Anbaugebiet in der südlichen Toskana, an den Hängen des Monte Amiata zwischen Montalcino und Grosseto gelegen. Die Weine kommen, wenn sie nur aus Sangiovese erzeugt werden, in der Spitze einem Brunello di Montalcino nahe. Sie heißen dann Montecucco Sangiovese. Im Gegensatz zu diesem Wein darf der Montecucco Rosso zu maximal 40 Prozent aus Merlot, Syrah, Cabernet Sauvignon und anderen internationalen Sorten bestehen.
Torgiano
Bekannt ist dieser umbrische Rotwein vor allem wegen der Familie Lungarotti, die über einen großen Teil der Weinberge um das kleine gleichnamige Dorf am Tiber verfügt und mit ihrer Riserva Monticchio, die erst nach zehnjähriger Lagerung (größtenteils auf der Flasche) auf den Markt kommt, schon früh Qualitätsstandards gesetzt hat. Der einfache Torgiano ist ein unprätentiöser, aber delikater Wein. Basis des Torgiano ist die Sangiovese-Traube. Den ausdrucksvollen, fruchtigen Geschmack steuert die Canaiolo bei, die zu 30 Prozent in ihm enthalten ist.
Montefalco
Von den Hügeln um das Städtchen Montefalco kommt der heute wohl beste Rotwein Umbriens: der Montefalco Sagrantino. Die Sagrantino-Traube ergibt einen vielschichtigen, traditionell etwas feurigen, heute eher kompakten Wein von dunkelrubinroter Farbe mit viel mürbem, bittersüßen Tannin. Er wird reinsortig aus ihr gewonnen. Ein etwas einfacherer Wein ist der Montefalco Rosso aus Sangiovese (60 bis 70 Prozent), Sagrantino und anderen Sorten nach Wahl.
Orvieto
Bedeutendste Weißweinzone Umbriens, aus der große Mengen einfacher und einfachster Weißweine in kommerzieller Qualität kommen. Angebaut werden vor allem Trebbiano- und Grechetto-Trauben. Bessere Qualitäten liefern Weingüter, die Chardonnay und Sauvignon gepflanzt haben. Seit einigen Jahren wenden sich ambitionierte Winzer aber auch mehr und mehr roten Sorten zu.
SPITZENWEINE AUS SÜDITALIEN: APULIEN, SARDINIEN, SIZILIEN, KALABRIEN, KAMPANIEN
Apulien
Die Fülle bekannter und namenloser DOC-Rotweine von teils ordentlicher, teils mittelmäßiger Qualität macht es schwer, einzelne Gebiete besonders hervorzuheben. Da das Klima von Norden nach Süden homogen warm ist und die Böden ganzer Landstriche für den Weinbau geeignet sind, hängt die Güte eines Weins stark vom einzelnen Erzeuger ab. Die Hauptsorte Negroamaro findet sich in fast allen, die Malvasia Nera und die Montepulciano-Traube in vielen Rotweinen wieder. Besonders interessante Weine ergeben die (stark rückgängige) Uva di Troia sowie die urwüchsige Primitivo-Traube, aus der neuerdings einige großartige, trockene Rotweine erzeugt werden.
Kalabrien
Vergessene Weinregion im äußersten Süden Italiens, aus der nur noch wenige qualitativ gute Weine kommen. Diese wachsen ausschließlich im Hinterland der Hafenstadt Cirò: kräftige, tanninreiche Rotweine, die entfernt an einen Barolo erinnern, jedoch nicht dessen Langlebigkeit und Feinheit besitzen.
Kampanien
Klassische Weinregion Italiens, aus der heute eine Fülle solider Weiß- und Roséweine im mediterranen Stil kommen. Der bedeutendste Rotwein ist der Taurasi: ein schwerer, tanninstarker Wein mit ausdrucksvoller Frucht. Er wächst um die Stadt Avellino. Auch der weiße Fiano ist ein charaktervoller, gänzlich eigenständiger Wein.
Basilikata
Am Fuß des Monte Vulture, eines erloschenen Vulkans, wird in kleinen, versprengten Terrassen die Aglianico-Rebe angebaut. Aus ihren Trauben wird der Aglianico del Vulture gewonnen, einer der schönsten Rotweine des südlichen Italiens.
Sizilien
Das riesige Weinland tritt vor allem als Massenweinland in Erscheinung. Nur wenige Erzeuger haben es verstanden, das qualitative Potential der Insel auszunutzen. Die ersten waren die Staatskellerei Duca di Salaparuta in Casteldaccia, die Güter des Grafen Tasca d’Almerita in Scalfani Bagni und der Marsala- Erzeuger Vecchio Samperi. Inzwischen streben ihnen zahlreiche Erzeuger nach und stellen vor allem frische Weiß- und Roséweine im modernen Stil her.
Sardinien
Aus Sardinien kommen nicht nur leichte, frische Sommerweine (Sorten: Vermentino, Nuragus, Malvasia di Sardegna, Sauvignon), sondern auch substanzreiche Rotweine: Neben den traditionellen Sorten Cannonau, Carignano, Malvasia Nera und Sangiovese wird neuerdings auch Cabernet Sauvignon mit großem Erfolg angebaut.