Stairway to heaven.

Die Rock-Gruppe Led Zeppelin stand bei der Namensgebung “Stairway to Heaven” bestenfalls beiläufig Pate. Die “stairways” sind vielmehr eine Analogie zu den Weinterrassen, die die Südwestflanke des Tramuntana-Ausläufers emporklettern. Der “Heaven” liegt stahlblau über dem idyllischen Szenario. Prof. Michael Popp, von Haus aus Pharmazeut und Unternehmer, versuchte sich 1994 in Petra zum ersten Mal in Sachen Wein.1996 kaufte er das Castell Miguel an. 2002 feierte man Einweihung. 2004 stieß schließlich Thomas Wambsganss zum Team. Der dynamische deutsche Jungwinzer, heute hauptverantwortlich für das Weingut, beschreitet dabei immer wieder eigene Wege.

So macht es beispielsweise statt eines satten ”Plopp”, ein sanftes ”Klick” beim Entkorken der Flaschen. Als einzige Bodega der Insel setzt Castell Miguel Glasverschlüsse ein – absolut dicht und ohne jeden Beigeschmack, und das auch noch nach Jahren. Thomas verschließt erneut und stellt die Flasche auf den Kopf. Kein Tropfen zu sehen. Der „Korken“ der Zukunft hat seine Probe bestanden! Doch vor dem Genuss steht die Arbeit. Der Mann, der fünf Jahre lang den Familien-Betrieb in Landau führte, verrichtet heute seine Arbeit mit spürbar viel Enthusiasmus auf mallorquinischer Scholle. Auf Castell Miquel, dem Weingarten unter mallorquinischer Sonne, gelten dabei streng ökologische Richtlinien: Winterbegrünung ist Pflicht und gespritzt wird lediglich mit Backpulver und einem geringen Anteil an Kupfer. Die Reben strotzen vor Gesundheit. Selbst eine biologische Düngung wird weitgehend überflüssig. „Minimalismus im Keller, harte und kompromisslose Arbeit im Weinberg“, fasst Thomas seine Winzer-Philosophie zusammen. Bei insgesamt sage und schreibe fünf Vorselektionen im Weinberg mustert man bis zu 60 Prozent der Trauben aus. Die abschließende Weinlese geschieht, versteht sich von selbst, ausschließlich von Hand. Das zurzeit so begehrte Öko-Siegel der Balearen bleibt für den studierten Önologen eher Nebensache. “Die Natur”, so meint er, “schreibt das Drehbuch, ich führe lediglich Regie.” Die meisten Winzer Mallorcas experimentieren mit vielen Rebsorten. Daher verblüfft die bescheidene Reben-Palette vor Ort. Lediglich drei Varietäten stehen zur Auswahl: Syrah, Cabernet Sauvignon und Sauvignon Blanc. Geschmackliche Variationen ergeben sich auch aus den drei Anbaugebieten. Auf den Terrassen rund um das Castell, handelt es sich um Nagelfluh, ein Gemisch aus Stein und Kalk. Die Reben stehen dabei sehr dicht, bis zu 10.000 Stück pro Hektar. Damit verankern sich die Wurzeln “exzellent und tief”. Der Ertrag pro Rebe sinkt, die einzelnen Früchte konzentrierten die Aromen. Weinfelder im Raum Binissalem und im Raum Porreres reichern die Trauben dagegen mit anderen Mineralien und Aromen an.

Die zwei Reinsorten-Weine, ”Shiraz” und ”Cabernet Sauvignon”, stehen schon recht weit oben auf der Himmelsleiter. Alle Roten reifen für 12 Monate im Barriques aus ungarischer, teilweise auch französischer und amerikanischer Eiche. Das verleiht den Weinen einen würzigen Geschmack. Der Rosado, eine Offenbarung an reifen, roten Beerenfrüchten lässt einen erahnen wie der Himmel schmecken kann. Für uns der Beste Rosado Mallorcas.

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